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Ausstellung „Leinwände aus den letzten Jahrzehnten“ im KuKuK in Wettenberg (www.giessener-zeitung.de)

In der Halle des KuKuK sind überwiegend große Leinwände (80 x 100 cm) an den Wänden gehängt, kleinere Formate bis runter zu DIN A 4 liegen aus. In der Vitrine finden sich einige Miniobjekte aus verschiedenen Materialien und mit vielfältiger Thematik. Im Raum stehen ein größerer Balancierer (200×200 cm) und zwei kleine schwebende Vögel.

Bei den Leinwänden liegt ein Akzent auf dem Thema Überwucherung, vom Künstler auch „Nativierung“ genannt – analog zu Kultivierung. Die Natur erobert sich ihr Feld zurück, indem sie ausrangierte technische Geräte und Maschinen mit Grün umschließt. – Das Thema ist keineswegs der aktuellen Diskussion zu verdanken. Die ersten Arbeiten reichen in das letzte Jahrtausend zurück. Die Überwucherung von ausgedienten landwirtschaftlichen Maschinen vor allem durch Brennnesseln ließ sich in der Kindheit und Jugend des Künstlers auf jedem Dorf beobachten, aber nur so lange, bis den Bauern überraschende Preise für ihr altes Eisen geboten wurden.

Das Thema verlangt künstlerisch einen differenzierten Umgang mit der Farbe Grün. Im Unterschiede zu Blau gilt Grün als malerisch schwer zu beherrschende Farbe. In der Natur mischen sich Grüntöne ja unkoordiniert und der Betrachter findet das weder richtig noch falsch, sondern von Natur so. Das Urteil „Das Grün stimmt doch nie!“ drängt sich ihm erst auf, wenn er die Farbe in der Malerei aufmerksam, punktuell, intensiv und auch kritisch wahrnimmt.

Beim Thema Überwucherung obliegt es dem Künstler sich für eine Darstellungsweise zu entscheiden, die zwischen den Polen naturgetreue Wiedergabe und total veränderter Darstellung oder gar interpretierender Umgestaltung changiert.

In den ausgestellten Werken finden sich u.a. solche Uminterpretationen der grünen Anteile. Das Laub von Bäumen und Büschen z.B. wird umgestaltet zu mehr oder weniger identifizierbaren märchenhaften Wesen, Figuren und Gesichtern. Manche davon fallen auf den ersten Blick nicht ins Auge. Erst mit der Bereitschaft auch diese Seite der ausgestellten Werke zu entdecken, eröffnet sich auf den zweiten Blick eine neue Dimension. Das pflanzliche Grün ist tierisch oder geisterhaft belebt.

Neben den Leinwänden sind einige Miniobjekte in einer Vitrine ausgestellt und drei im Raum verteilte sog. Balancierer aus Aluminium und Eisen können daran erinnern, dass ein ganz wesentlicher Anteil im Lebenswerk des Künstlers sich dem Dreidimensionalen widmet.

Zur Eröffnung spricht Dr. Dietmar Eucker.

Der Erlös aus dem Verkauf geht vollständig an „Musik statt Straße“.

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