

Ein Besuch in der Gießener Synagoge war kürzlich Ziel der Zehntklässler der Gesamtschule Gleiberger Land. Lawrence Donges Amiss-Amiss von der jüdischen Gemeinde gab einen intensiven Einblick in das jüdische Leben in Gießen. Die äußerst interessierten Schüler erfuhren viele Details des jüdischen Lebens. Besonders beeindruckt waren sie von der Thora, welche 40.000 Euro kostet und von Hand geschrieben werden muss. Shiyar Ahmad aus der 10B machte auf die Parallelen zwischen den Muslimen und den Juden in Bezug auf das Fasten aufmerksam. Während die Moslems einen Monat fasten, tuen dies die Juden nur 24 Stunden an Jomkipur. Ashkan Alaie aus der 10E war irritiert davon, dass vor der Synagoge ein bewachter Polizeiwagen stand und man durch eine Sicherheitsschleuse gehen muss. Leider ist dies aber immer noch nötig, da die jüdischen Einrichtungen besonders in Deutschland immer noch hoch gefährdet sind. Lawrence Donges erinnerte dabei an den Anschlag von Hanau. Alle Jungs mussten eine Kippa tragen, um ihren Kopf vor Gott zu bedecken, bei den Mädchen ist das normalerweise nicht erforderlich. Nur die orthodoxen verheirateten Frauen bedecken ihr Haar, was durchaus auch mal mit einer Perücke sein kann. Die Juden leben heute in allen Gesellschaftsschichten und es gibt auch viele Juden, die von Bürgergeld leben. Das erstaunte die Schüler, da im Allgemeinen Juden eher oftmals als reich galten. In Gießen kommen die Juden der Gemeinde oft aus Russland oder der Ukraine, da sie von hier vertrieben worden sind. Jude wird man durch Geburt, sollte die Mutter Jüdin sein, wird das Kind ebenfalls Jude und man bleibt dies auch sein Leben lang, obwohl es möglich ist zu konvertieren. Im Anschluss an den Besuch der Synagoge gingen die Schüler gemeinsam ins Kinocenter, um den Film „Zone of interest“ anzusehen, in welchem es um den Lagerkommandanten Höss aus Auschwitz geht. Das perfide Verhalten von Höss und seiner Ehefrau und die vermeidliche Idylle in der herrschaftlichen Villa, wo im Hintergrund die dunklen Rauchschwaden der Verbrennungsöfen durch das Bild zogen hinterließen bei den Schülern einen tiefen Eindruck. In der anschließenden Filmanalyse wurde auf die besonderen Stilmittel des Regisseurs eingegangen, der es auf sehr eigenwillige Art schaffte, die Schönheit eines Gartens mit dem Mordlager Ausschwitz im Hintergrund zu verknüpfen. Begleitet wurden die Schüler von ihren Klassenlehrern Dr. Dennys Sawellion, Anastasia Keller und Astrid Venediger, die das Thema auch im Unterricht vorbereitet hatten. Die Veranstaltung ergänzte die Unterrichtseinheit zum 3. Reich und der Judenverfolgung unter Hitler. Kürzlich hatten die Schüler die Gedenkstädte Buchenwald besucht und hier mit einer…