„M – Der Sohn des Jahrhunderts“ erzählt vom Aufstieg Mussolinis. DIGITAL FERNSEHEN hat die ersten Folgen der provokanten Sky-Serie bei der Weltpremiere in Venedig gesehen.
Antonio Scurati gelang mit seinem Roman „
Wenn „M“ im kommenden Jahr seine Premiere im Pay-TV feiert, dürfte Sky eines seiner bislang gewagtesten Formate an den Start bringen. Die Drehbuchautoren Stefano Bises und Davide Serino und Regisseur Joe Wright („Abbitte“) haben nämlich kein nüchtern beobachtetes Historiendrama und Zeitkolorit aus dem Roman gestrickt. Stattdessen zeigt sich „M“ als rauschhafte, fiebrige, niemals stillstehende und brachial voranpeitschende Gewalt-Seifenoper, die den Faschisten Mussolini zum charismatischen Antihelden erklärt.
Luca Marinelli spielt in „M – Der Sohn des Jahrhunderts“ den Duce
Den italienischen Schauspiel-Star Luca Marinelli („Martin Eden“) hat man dafür in eine aufwändige Maske verpackt. Man hat ihn seiner äußeren Attraktivität beraubt, um den Duce zu verkörpern. Marinelli tritt dabei als hemmungsloser Gauner und kühler Taktiker auf, der immer wieder zwischen den Welten wandelt und durch die Kamera direkt zum Publikum spricht. Er kommentiert das eigene Narrativ und System, in das er verwickelt ist und das er selbst nach seinen Vorstellungen formt. Das Publikum selbst will er zum Faschismus verführen. Nichts Geringeres kündigt er gleich in den ersten Minuten dieser acht Episoden umfassenden Staffel an.
Und tatsächlich ertappt man sich immer wieder selbst beim Sehen. Nicht, weil man sich zum Faschismus verführt fühlt, aber zu dem schaurigen Charme dieser abgebrühten Mussolini-Gestalt. Die Provokation der Serie besteht darin, dass sie vom Publikum verlangt, nicht nur dem Bösen zuzusehen, sondern sich dem Bösen regelrecht auszuliefern, es in seiner Perfidie nachzufühlen. Ebenso sprengt „M – Der Sohn des Jahrhunderts“ Kategorien eines schlichten „gut“ oder „schlecht“. Man kann die Episoden nur in ihren Ambivalenzen und Widersprüchen sehen.
Warnen vor dem Faschismus
Die Serie…